Weniger bekannt ist, dass solchen Heilungsstörungen auch Folgen für den Organismus haben. Aus Sicht der Chinesischen Medizin kann eine Narbe den Energiefluss in den Meridianen behindern. Diese biologischen Informationsbahnen verbinden die Körperteile. Sie versorgen sie mit einem gleichmässigen Energiefluss. Nach Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin ermöglicht das erst das Funktionieren der Organe. Außerdem stören Narben den Lymphfluss und die Erregungsleitung in den Nerven.
Schulmedizinisch ausgedrückt: Narben belasten das Fasziensystem des Körpers. Dieses Bindegewebe überzieht jedes Organ und jeden einzelnen Muskel. Es sorgt für die Verbindung, aber auch für die reibungslose Bewegung. Und jede Narbe stört hier das Zusammenspiel.
Eine solche, schlecht geheilte Wunde kann aber auch über das "Schmerzgedächtnis" den Körper belasten. So können chronische Schmerzen entstehen.
Man weiß heute, dass sämtliche Zellen des Körpers in Kontakt zueinander stehen. Ein ständiger Informationsaustausch findet im Körper statt. Über die Nerven erreichen die Informationen auch das Zentrale Nervensystem und das Gehirn. In der Chinesischen Medizin nennt man diese Verbindungswege Meridiane, nach Ansicht der Schulmedizin vegetative Leitungsbahnen.
Jede schmerzhafte, empfindliche Narbe und jede Wunde, die nicht ideal geheilt ist, bedeutet ein Störfeld. Das meist harte, unelastische Narbengewebe blockiert den Energiefluss in den Meridianen, den Lymphgefäßen und Nervenbahnen.
Aber auch hinter kleinen Narben, die man als Tierhalter kaum bemerkt, und hinter sehr alten Narben kann sich eine chronische Entzündung verbergen. Sie bedeutet für Ihr Tier eine ständige Belastung. Sein Immunsystem ist beschäftigt, diese eine Entzündung im Zaum zu halten, und kann andere nicht abwehren. Nach Ansicht vieler Therapeuten steckt hinter jeder chronischen Erkrankung ein solches Störfeld.
Selbst Operationsnarben können zu Störungen führen. Wallache entwickeln deutlich öfter Spat (Arthrose des Sprunggelenkes) - die Kastrationsnarbe durchschneidet den Nierenmeridian, der über das Sprunggelenk führt. Manchmal bessert sich ein chronischer Husten beim Pferd erst nach einer entsprechenden Behandlung der (Kastrations-)narbe.
Bei Hunden kann die Narbe einer Wirbelsäulen-OP problematisch sein oder ebenfalls die Kastration. Kastrierte Hündinnen haben sehr oft eine Spondylose im Bereich des Vorderendes ihrer Kastrationsnarbe (eine Entzündung der Wirbel, bei der Wirbel ,zusammenwachsen‘). Spondylosen sind nicht nur selbst schmerzhafte Prozesse, sondern sie können auch Nervenwurzeln reizen. Nicht selten verursachen Spondylosen Lahmheiten bei Hunden.